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Das RE:BORDERS-Kollektiv setzt auf nachhaltige Zusammenarbeit mit internationalen Künstler*innen, Aktivist*innen und Autor*innen:
Parwana
Amiri
Die Autorin und Menschenrechtsaktivistin Parwana Amiri (*2004 in Herat) lebte seit 2019 in Griechenland und schreibt als Geflüchtete aus Afghanistan Texte zum Thema Flucht und Migration. Sie setzte sich auf Lesbos aktiv für bessere Lebensbedingungen und Menschenrechte ein und klagte die Zustände in lyrischer Form an.
Amiris Stimme ist die einer jungen, idealistischen Schriftstellerin, die an das Gute glaubt und dafür mit all ihren Mitteln einsteht. Das englischsprachige Gedicht „The Displaced“ ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an die zurückliegende Heimat und ein entschlossener, kämpferischer Ruf nach Freiheit und Gerechtigkeit für alle Vertriebenen.
In der 2018 bis 2021 entstandenen Fotoserie „The Home Seekers“ erzählt der sudanesische Fotograf Salih Basheer (*1995 in Omdurman) die Geschichte der sudanesischen Community in Kairo. Vor dem Hintergrund eigener rassistischer Diskriminierungserfahrungen als Student in Ägypten begleitet Basheer fotografisch zwei junge Männer, die Sudan verlassen haben, um im Ausland eine neue Heimat zu finden.
Fragmenthaft bilden Schwarzweißporträts, Zitate und gefundenes Material einen zusammenhängenden roten Faden. Im Gegensatz zur stringenten Narration auf Textebene bleibt die Erzählung auf Bildebene vieldeutig und weist einen rätselhaften Charakter auf. Das Raue, Brüchige und Unperfekte prägt Basheers Motive.
Salih
Basheer
Vincent
Haiges
Seit 2020 arbeitet der Dokumentarfotograf Vincent Haiges (*1988 in Worms) an seiner Bildserie „They take the sleep out of our eyes“, die unter anderem auf Lesbos, in Bosnien und Herzegowina, in Polen, im zentralen Mittelmeer und im Niger entstanden ist.
Haiges thematisiert darin auf eindrückliche Weise das Wechselspiel von Grenzen, Migrationsbewegungen und Grenzgewalt. Warten, Laufen und Ankommen sind wiederkehrende Motive. Durch die ikonischen Situationen stellt er eine Verbindung zwischen seinen Protagonist*innen und den verschiedenen Grenzorten her.
Michél
Kekulé
Michél Kekulé (*1991 in Fulda) verbindet in seiner künstlerischen Arbeit konzeptuelle Landschaftsaufnahmen mit dokumentarischem Gesellschaftsporträt. Seine Schwarzweißfotografie wirkt auf den ersten Blick zeitlos, thematisch trifft sie stets den Kern unserer Gegenwart. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die er mit Zurückhaltung und Sensibilität in unverwechselbarer Handschrift reflektiert:
Hinter dem nüchternen Titel „50_15“ verbergen sich intensive Erfahrungen im Einsatz auf der Sea Watch 3. Für die Serie begleitet Kekulé als Fotograf eine Rettungsmission vor der libyschen Mittelmeerküste im Frühjahr 2022. Es entsteht das Zeugnis einer humanitären und politischen Katastrophe, bei der mindestens 15 Personen ertrinken.
Die Filmregisseurin, Filmeditorin und Künstlerin Özlem Sarıyıldız (*1978 in Denizli) erzeugt in ihrer neuesten ortsspezifischen Videoinstallation „Die Geschichte Handelt von Dir“ ein multiperspektivisches Werk mit ausgewanderten Künstler*innen in Berlin. Sie extrahiert Statements aus ganz unterschiedlichen Migrationserfahrungen, mit denen die Besucher*innen beim Betreten des Ausstellungsraums in Dialog treten.
Erinnerungen, Geständnisse, Zweifel und Fragen werden auf Backsteine graviert, die die Künstlerin am Boden platziert und damit eine Referenz zu Demnigs weltbekannten „Stolpersteinen“ herstellt. Textbasierte Kunst gepaart mit Videoarbeit prägt die Handschrift von Sarıyıldız. Die interviewten Personen, die im Greenscreen eine knappe Stunde berichten, stammen aus neun Ländern, unter anderem aus Brasilien, dem Iran und der Ukraine.
Özlem
Sarıyıldız
Abou Bakar
Sidibé
Der Lehrer und Filmemacher Abou Bakar Sidibé (*1985 in Abidjan) erzählt in seinen sehr persönlichen Essayfilmen sowohl von den alltäglichen Herausforderungen einer Flucht sowie vom befremdlichen Neuanfang in Europa.
Indem er die Kamera als sein Tagebuch benutzt, ermöglicht er es den Zuschauer*innen, neue Perspektiven einzunehmen. Neben Authentizität besteht die größte Qualität darin, dass Sidibé die gesamte Palette menschlicher Emotionen erfasst.
Sein Regiedebüt „Les Sauteurs - Those Who Jump“ feiert 2016 auf der Berlinale Premiere und gewinnt zahlreiche Preise. Er dokumentiert monatelang die prekären Zustände der Geflüchteten an der nordmarokkanischen Mittelmeerküste, die in unmittelbarer Nähe zur spanischen Enklave Melilla ausharren, während sie ihren nächsten Fluchtversuch ins verheißungsvolle Europa vorbereiten.
Chiara
Mit ihrer fortlaufenden dokumentarischen Fotoarbeit “stateless” präsentiert die in Berlin und Beirut lebende Dokumentarfotografin Chiara Wettmann (*1993) ein intimes Bild staatenloser Menschen im Libanon und der Côte d`Ivoire. Staatenlose Menschen schützt kein Staat und kein Gesetz. Ihnen werden grundlegende Rechte verwehrt. Heute wird das Leben eines Menschen durch seine Zugehörigkeit zu einem Staat definiert.
Keine Staatsangehörigkeit zu besitzen, verwehrt gesellschaftliche Teilhabe, Zugriff auf staatliche Strukturen und bestimmt den Alltag grundlegend. Die Fotografien zeugen von gegenseitigem Vertrauen, nicht zuletzt der intensiven Auseinandersetzung von Chiara Wettmann mit ihren Protagonist*innen und löst eine spürbare Nähe beim Betrachtenden aus. Für RE:BORDERS verantwortet die Fotografin die Projektleitung und Organisation in enger Zusammenarbeit mit dem Kollektiv.